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Wässrige Gele für die Papierrestaurierung

Vorstellung eines neuen Verfahrens
2. Dezember 2010, Österreichische Nationalbibliothek

Sabrina Bee stellte am 2. Dezember in der Österreichischen Nationalbibliothek die Anwendung von Gellan Gum und Agar - Gelen zur wässrigen Reinigung von zwei- und dreidimensionalem Kulturgut vor. Entwickelt wurden die Verfahren unter anderem von ICPAL (Instituto centrale per il restauro e la conservazione del patrimonio archivistico de librario).

Beide Gele ermöglichen eine langsame kontrollierte Reinigung von verschmutzen Objekten bzw. können zum Reduzieren von Verbräunungen oder Wasserrändern in Papier eingesetzt werden. Dabei wird die Verunreinigung durch Kapillarwirkung aus dem Objekt in das Gel transportiert. Das Blatt ist am Ende der Behandlung vollständig durchfeuchtet.

Agar und Gellan Gum sind Polysacharide, die vor allem als Verdickungsmittel in der Kosmetik und Pharmaindustrie Anwendung finden. Die Gele haben sehr ähnliche Eigenschaften und liefern nach Erfahrung von Frau Sabrina Bee auch scheinbar idente Ergebnisse. Gellan Gum ist jedoch tansparenter als Agar. Dadurch ist eine bessere Kontrolle während der Anwendung möglich.

Die Zubereiter beider Gele erweist sich als sehr einfach und ist somit in jeder Werkstatt möglich.

Agar wird mit Wasser vermischt und erhitzt. Nach dem Abkühlen erstarrt das in einer Wanne ausgegossene Gel und kann auf dem vorgefeuchteten Objekt platziert werden. Unter dem Objekt und auf der Gel-Schicht wird eine Polyesterfolie als Sperrschicht platziert. Anschließend wird noch eine dünne Glasplatte aufgelegt. Diese darf keinesfalls zu dick und damit zu schwer sein, um die Feuchtigkeitseinwirkung durch das Gel nicht zu stark zu beschleunigen.

Die Anwendung von Gellan Gum ist gleich wie bei Agar. Für die Zubereitung wird Gellan Gum mit Kalziumacetat und destilliertem Wasser vermischt.

Neben der Reinigung hat sich die Verwendung der Gele auch für das Lösen von Kaschierungen und das langsame Einwirken von Bleichmitteln oder Enzymlösungen bewährt.

Die Rezepte für beide Gele werden von Sabrina Bee in der nächsten Ausgabe des ÖRV Journals publiziert.