Jour Fixe Beleuchtungstechnik
von Moritz Gieselmann
11. Februar 2010
Moritz Gieselmann ist seit 1982 als freiberuflicher Kammeramann tätig. Nach der Ausbildung zum Lichtplaner an der Lichtakademie Bartenbach in Aldrans/Tirol arbeitet er seit 2008 als Lichtplaner.
Anhand des Gemäldes „Stadt bei Mondaufgang“ von Caspar David Friedrich (im Original Öl auf Leinwand) verdeutlichte Herr Gieselmann anschaulich, wie stark die Beleuchtungsstärke die Wahrnehmbarkeit eines Bildes beeinflusst. Um sämtliche Details des sehr kontrastreichen Gemäldes für den Betrachter optimal erfassbar zu machen, im speziellen auch den vollen Kontrastumfang in den dunklen Partien des Gemäldes, müsste eine Beleuchtungsstärke von 1400 lux gewählt werden. An diesem speziellen Beispiel illustrierte Herr Giselmann den Konflikt zwischen den beiden Extremen „50 lux“, als im allgemeinen für lichtempfindliche Werke geforderterm, maximalen Wert für die Beleuchtungsstärke, und den andererseits weit darüberliebenden lux-Werten für die optimale Farbwahrnehmung beim Museums-besucher. Als Alternative wurde vorgeschlagen, die Ausstellungsexponate an bestimmten Wochentagen mit einer höheren Beleuchtungsstärke zu illuminieren, wie es bereits in einzelnen Londoner Museen praktiziert wird. Dies gibt Kunstliebhabern die Möglichkeit, Bilder in ihrem vollen Kontrastumfang zu betrachten. Eine weitere Option ist es, die Kunstobjekte bei kürzerer Ausstellungsdauer einer höheren Beleuchtungsstärke auszusetzen.
Neben der Beschreibung der spektralen Empfindlichkeit des menschlichen Auges auf Farben bei Tag (Maximum bei 550nm) und Nacht (Maximum bei 505 nm) und des Prinzips der CIE-Normtafel (stellt den dreidimensionalen Farbraum dar, der sich auf die Grundfarben Rot, Blau und Grün bezieht und nur den für Menschen sichtbaren Bereich erfasst), nahm Herr Giselmann auf die einzelnen Farbspektren unterschiedlicher Leuchtmittel bezug, und hinterfragte ihre Eignung für die Beleuchtung von musealen Exponaten. Hinsichtlich einer möglichst optimalen Farbwiedergabe eignen sich neben der Glühbirne, die bei bekanntlich hohem IR-Anteil ein sehr ausgeglichenes Farbspektrum aufweist, vor allem Halogenglühlampen (jedoch nur mit UV- und IR-Filter) und unter gewissen Voraussetzungen Leuchtdioden (LEDs) für den Museums-, Archiv- und Bibliotheksbereich. LEDs emittieren kein UV- und Infrarotlicht und sind gut dimmbar. Es ist noch nicht möglich mit einzelnen Leuchtdioden ein ausgeglichenes Tageslichtspektrum zu erzeugen. Durch die Kombination verschiedener LEDs, lassen sich jedoch zufriedenstellende Ergebnisse der Farbwiedergabe erzielen. Weiters wird betont, beim Einsatz von IR- und UV-Filtern auf hohe Qualität zu achten, da etwa manche IR-Filter auch zu einer Verschiebung im sichtbaren Spektrum führen können.
Die Abschaffung der Glühlampe und der Ersatz durch die Energiesparlampe schafft nicht nur für Beleuchtungstechniker Probleme (einzelne Wellenlängebereiche fehlen im Spektrum gänzlich, wodurch die Körperfarben der Exponate falsch wiedergegeben werden) sie emittieren auch UV-Licht. Weiters enthalten Sparleuchten einen geringen Anteil von Quecksilber, das giftig für Mensch und Umwelt ist. Zudem sind das Flimmern der Energiesparlampen, das Aussenden von Ultraschall und das Erzeugen eines elektromagnetischen Feldes zu erwähnen, allesamt nicht unmittelbar wahrnehmbare Begleiterscheinungen von Energiesparlampen, deren Auswirkungen auf den menschlichen Organismus noch weitgehend unbekannt sind.