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Tagung: "Zeit und Ewigkeit"

21. Tagung "Zeit und Ewigkeit" Erhaltung religiöser Kulturgüter
7.-8. November 2008, Krems Stein

TAGUNG

Am 7. und 8. November 2008 fand in der ehemaligen Minoritenkirche in Krems-Stein die 21. Tagung des Österreichischen Restauratorenverbands unter dem Titel Zeit und Ewigkeit: Erhaltung religiöser Kulturgüter statt. Fachleute verschiedenster wissenschaftlicher und künstlerischer Disziplinen diskutierten dabei Bedingungen und Herausforderungen im Umgang mit Kunst- und Kulturgütern aus sakralem Kontext. Im Unterschied zu Kunst im musealen Bereich ist Kunst im sakralen Umfeld in Verwendung und hat innerhalb eines Ritus eine ganz bestimmte Funktion, die, ebenso wie materielle Aspekte, integraler Teil des Kunstwerkes sind. Aus diesem Sonderstatus ergeben sich eine Reihe denkmalpflegerischer, konservatorischer und restauratorischer Herausforderungen. Anhand zahlreicher konkreter Fallbeispiele aus unterschiedlichen Fachgebieten wurden Fragestellungen, Herangehensweise und Entscheidungs-prozesse in diesem Zusammenhang diskutiert. Die Bandbreite an vorgestellten Projekten reichte dabei von Gemälden, die als Andachtsbilder in unmittelbaren Kontakt mit Gläubigen treten, über liturgischem Gerät und seiner Patina bis zum Umgang mit Überfassungen von Skulpturen.

Dabei wurde deutlich, dass Lösungen im Dialog mit Nutzern gefunden und oft als Kompromiss formuliert werden müssen, wobei präventive Maßnahmen wie klimatische Verbesserungen, Einschulung der mit den Objekten betrauten Personen und Pflegeverträge maßgeblich zum Erhalt von Kulturgütern beitragen. Wo solche pflegenden Maßnahmen fehlen, kann es zu massiven Schäden und Substanzverlusten an Kulturgut kommen, wie das Beispiel jüdischer Friedhöfe in Österreich zeigt, deren Erhaltung bislang kaum in der Öffentlichkeit diskutiert wurde. Der Restauratorenverband versteht das Veranstaltungsdatum, an dem sich die Ereignisse des Novemberprogroms zum 70sten Mal jährten, auch als bewusst gewählten Anlass, die Bewahrung von Zeugnissen jüdischen Lebens in Österreich als Teil der Vergangenheit des Landes zu thematisieren.

Das Symposium widmete sich jedoch nicht nur sakraler Kunst im christlichen, jüdischen und islamischen, sondern auch im außereuropäischen Kontext. Das Spannungsfeld, das sich aus dem Anspruch, Materielles zu bewahren, und dem Bemühen, andere Wertesysteme zu respektieren, ergibt, führt notwendigerweise zur Hinterfragung gelernter Betrachtungs- und Vorgehensweisen und zu einer Neudefinierung des restauratorischen Aufgabenbereichs, wie Beispiele aus der restauratorischen Praxis des Völkerkundemuseums und Projekte in Bhutan und Indien illustrierten.