ÖRV-Führung über die Restaurierungen für die Ausstellung
GLOBAL:LAB Kunst als Botschaft. Asien und Europa 1500 – 1700
16. Juni 2009
Die Vorbereitungsarbeiten für die Ausstellung GLOBAL:LAB dauerten drei Jahre. 80 Prozent der Ausstellungsstücke stammen aus dem MAK, viele wurden erst durch diese Ausstellung wissenschaftlich bearbeitet. Im Vorfeld der Ausstellung wurden zahlreiche Kunstwerke konserviert und restauriert und dadurch von „Depotleichen“ in Prunkstücke und begehrte potenzielle Leihgaben verwandelt. Eine dieser Depotleichen“ war ein zwölfteiliger chinesischen Paravent (Mäandertrinkspiel 2. Hälfte 17. Jahrhunderts, Malerei und Stickerei auf Seide auf Papier, MAK-Sammlung).
Die Originale sind in der GLOBAL:LAB- Ausstellung zu sehen, in der Restaurierausstellung werden anhand von Fotos die einzelnen Schritte der Konservierung und Restaurierung erklärt und die Forschungsergebnisse präsentiert, die sich im Lauf von 11 Jahren durch die eingehende Beschäftigung und Auseinandersetzung mit den indopersischen Miniaturen ergeben haben. Über die Restaurierungen des MAK sprachen Beate Murr und Valerie Papeloux.
Aber nicht nur Objekte des MAK wurden für die Ausstellung langwierig restauriert und konserviert. Uta Landwehr und Christa Schuster stellten die Restaurierung der chinesischen Weltkarte von Matteo Ricci aus der Österreichischen Nationalbibliothek vor, die nach einjähriger Restaurierung in der Ausstellung erstmals öffentlich präsentiert wird. Diese Karte entwarf der Jesuitenmissionar Matteo Ricci in China Anfang des 17. Jahrhunderts. Sie wurde für den Kaiserhof in Beijing gedruckt; China wurde in die Mitte der damals bekannten Welt gestellt, um die Akzeptanz der westlichen Wissenschaften zu erhöhen. Das sehr dünne chinesische Papier war auf ein Leinengewebe kaschiert worden. Durch zahlreiche Schäden im Lauf der Geschichte, wie z. B. Fixierung auf Holzpaneele, war ein Ablösen vom Gewebe nötig. Die wasserlösliche Kolorierung bereitete zusätzliche Schwierigkeiten. Nach verschiedenen Versuchen konnte das dünne Papier mittels einer Sicherung der Vorderseite mit unterschiedlichen chinesischen Papieren abgelöst und neu kaschiert werden. Auch hier erfolgte eine Montierung auf säurefreie Wabenkartons.
Zu den genannten Restaurierungen sind ausführliche Publikationen geplant (für den chinesischen Paravent und das Hamzanama Beate Murr, für die Ricci-Karte Uta Landwehr und Christa Schuster).
Zur Ausstellung GLOBAL:LAB werden Themenführungen angeboten, unter anderem auch über die Restaurierungsarbeiten für die Ausstellung (geführt von Beate Murr). Der ÖRV bietet im September eine Fügrung durch die Ausstellung an, diesmal nicht über die Restaurierungen, sondern durch die Ausstellung an sich, geführt von Johannes Wieninger, einem der drei Kuratoren der Ausstellung. Der Termin wird in Kürze bekannt gegeben.
Informationen zu Inhalt, Öffnungszeiten und Führungen in der Ausstellung GLOBAL:LAB Kunst als Botschaft. Asien und Europa 1500 – 1700 und zur Ausstellung Abenteuer mit Hamza. Das Hamzanama. Forschung und Restaurierung siehe www.mak.at